Ausgehend vom „Corona-Tief“ Mitte März letzten Jahres entwickelte sich der Dax-Index mit einem Zuwachs von nahezu 90 Prozent hervorragend. Die Gründe hierfür (Geldschwemme der Zentralbanken, historisch niedrige Zinsen, konjunkturelle Erholung, Rückkehr der Inflation) wurden in unseren Kolumnen ausführlich beschrieben.
Auch die Bilanz seit Jahresbeginn (DAX +16 Prozent) ist sehr positiv, während der US-Aktienindex S&P 500 sogar mit +22 Prozent (Dividenden sind hier im Gegensatz zum DAX nicht eingerechnet!) noch besser performte. China-Investoren mussten hingegen im gleichen Zeitraum, gemessen am Hang Seng-Index, einen Verlust von rund 10 Prozent verkraften, wobei sich die zuvor sehr beliebten chinesischen Tech-Aktien zum Teil mehr als halbierten.
Investitionen in China waren schon immer eine Gradwanderung zwischen attraktiven Wachstumspotenzialen und dem politischen Risiko eines kommunistisch regierten Landes. Aktuell zeigt sich Letzteres durch strenge Regulierungen bei vielen führenden Technologiefirmen und sorgt für Aufregung bei internationalen Investoren. Einigen chinesischen Unternehmen der E-Learning-Branche (nahezu Totalverlust für die Aktionäre) wurde hierdurch sogar die Geschäftsgrundlage entzogen. Die Unberechenbarkeit der chinesischen Regulierungspolitik dürfte in nächster Zeit auch weiterhin für Nervosität sorgen. Doch welches Interesse hätte China, heimische Unternehmen und somit die eigene Volkswirtschaft zu schwächen? Wird sich ein Land, welches zur globalen Wirtschaftsmacht Nr. 1 aufsteigen und den eigenen Wohlstand mehren möchte, seiner wichtigsten Ziele selbst berauben?
Fakt ist, dass dieses Ziel nur durch eine möglichst breite Technologieführerschaft erreicht werden kann. China ist also auf starke, innovative Unternehmen im eigenen Land angewiesen. Doch Innovation ist gleichbedeutend mit hohen Investitionen in Forschung, Entwicklung und Talente, die Unternehmen nur bereit sind zu tätigen, wenn diese damit gutes Geld verdienen.
So wäre es nur logisch, dass China nach einem gewissen Neuregulierungsprozess bald wieder eine Balance zwischen staatlicher Kontrolle und unternehmerischer Freiheit erreichen sollte. Im Grunde holt China - wenngleich in gewöhnungsbedürftigem Stil - nach einer „Wild-West-Goldgräber-Phase“ nur das nach, was Europa und die USA (z.B. Datenschutz) schon längst umgesetzt haben.
China verfügt über eine Vielzahl an global sehr gut positionierten, ertragsstarken Unternehmen. Die zuvor ambitionierten Börsenbewertungen wurden mittlerweile auf ein attraktives Niveau abgebaut. Die politische Risikoprämie führt sogar im internationalen Vergleich zu einer Unterbewertung. Für mutige und vor allem langfristige Investoren könnte sich nun wieder ein (schrittweiser) antizyklischer Einstieg lohnen. Hierbei sollte zugunsten eines ausgewogenen Chance-Risiko-Verhältnisses auf eine maßvolle Depotgewichtung geachtet werden.
Die Gewinnzahlen der Unternehmen überraschten seit Jahresbeginn überwiegend positiv und die Bewertungen, gemessen an den Schätzungen der künftigen Gewinne (sogenanntes Kursgewinnverhältnis) zeigen sich trotz höherer Börsenkurse sogar etwas günstiger. Gemessen am historischen Durchschnitt ist der Aktienmarkt jedoch relativ hoch bewertet. Doch solange es für Investoren keine adäquaten Anlagealternativen gibt (Stichwort „tina“ – there is no alternative), ist der Aktienmarkt von einer bedrohlichen Blasenbildung noch weit entfernt. Dies wird auch durch das gegenwärtige Stimmungsbild der Marktteilnehmer bestätigt, welches insgesamt keine gefährliche Euphorie erkennen lässt.
Wir rechnen nach den Kursanstiegen der letzten Monate bis zum Jahresende per Saldo mit einer nur noch leichten Aufwärts- bzw. Seitwärtsentwicklung des Aktienmarktes. Zwischenzeitliche Kursrücksetzer könnten hierbei unter längerfristiger Perspektive (siehe unsere Kolumne vom Juni „DAX 20.000 Punkte !?“) Einstiegschancen eröffnen.
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