Die monatliche Kolumne von Aurum
04.06.2022 heute von Ralf Scheuer
Weiterhin bewegte Zeiten mit leichter Entspannung am Aktienmarkt
Anleger haben es in diesem Jahr nicht leicht. Eine Vielzahl von wechselseitigen Einflussfaktoren sorgte in den letzten Monaten für Unsicherheit. Die Lage bleibt weiterhin schwierig, jedoch deutet sich derzeit zumindest etwas Entspannung an. Eine Schwalbe macht allerdings noch keinen Sommer. Wir raten weiterhin zur Vorsicht, aber auch zum Mut, das eigene Vermögen durch eine sachwertorientiertere Ausrichtung strategisch vor Inflation zu schützen.
Hauptbelastungsfaktoren Ukraine-Krise, Lieferkettenprobleme und Inflation
Ukraine-Krise
Die Geopolitik ist seit dem Einmarsch Russlands am 24. Februar in die Ukraine weiterhin bestimmendes Element an den Finanzmärkten. Russland hat sein militärisches Engagement im Osten der Ukraine massiv ausgeweitet. Die militärischen Fortschritte erhöhen den Druck auf Kiew, Verhandlungslösungen anzustreben.
Es bleibt abzuwarten, wie sich vor diesem Hintergrund zudem die weitere Versorgung Europas mit russischem Öl und Gas gestaltet. Dauerhaft hohe Knappheitspreise bei Energie sind im internationalen Wettbewerb ein immenser Nachteil für den Wirtschaftsstandort. Die EU muss aufpassen, sich aus moralischen Gründen nicht selbst in eine Rezession zu manövrieren, während russisches Öl zu günstigeren Konditionen nach Asien fließt.
Die weitere Entwicklung des Konflikts und dessen Auswirkungen lässt sich kaum prognostizieren. Zwar kommt es aus Aktienmarktsicht mit einem Andauern der Lage zu einem „Gewöhnungseffekt“, nachhaltig steigende Kurse erscheinen vor dem Hintergrund der konjunkturellen Belastung jedoch – zumindest im zwischen Energienot und Kriegsschrecken befindlichen Europa – derzeit unwahrscheinlich.
Lieferkettenprobleme: Entspannung
China meldet einen landesweiten Abwärtstrend bei den Infektionszahlen. Shanghai als eine der wichtigsten Finanz- und Wirtschaftsmetropolen des Landes (weltgrößter Hafen, gemessen am Containerumschlag) fährt derzeit neben vielen anderen chinesischen Städten die besonders strikten Corona-Maßnahmen zurück. Weitere Lockerungen wurden angekündigt. Fraglich wäre ohnehin gewesen, wie lange die Führung Chinas diesen Kurs hätte wirtschaftlich und politisch noch beibehalten können. China leidet als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt unter massiven Lockdown-Schäden und benötigt dringend eine Normalisierung seiner Wirtschaftsbereiche. Eine Entspannung bei Produktion und Logistik kommt den gestörten globalen Lieferketten zugute und sollte ebenso etwas Entspannung auf der Inflationsseite bringen. Weiterhin können Unternehmen ihre wegen des lieferkettenbedingten Produktionsmittelmangels stockenden Auftragsausführungen wieder forcieren und somit der gegenwärtigen Wachstumsschwäche der Weltkonjunktur entgegenwirken.
Inflation: Eurozone springt über die 8-Prozent-Marke
Die Teuerungsrate (Europa 8,10 Prozent im Mai) ist gekommen, um zu bleiben und wird uns sehr wahrscheinlich die nächsten Jahre auf deutlich erhöhtem Niveau begleiten. Sparer verlieren hierdurch massiv an Kaufkraft ihres Vermögens. Obwohl nach den ersten Zinsschritten der US-Notenbank nun auch in Europa mit Zinsanhebungen zu rechnen ist, sollte das Potenzial begrenzt sein, so dass von dieser Seite kein nennenswerter Ausgleich zu erwarten ist. Der Realzins bleibt also stark negativ. Bei den aktuellen Werten müssen Anleger, die ihren Spar- und Lebensversicherungsguthaben treu bleiben, beispielsweise in den nächsten 5 Jahren mit einer realen Vermögensvernichtung von gut einem Drittel rechnen. Wir raten dringend, die eigene Vermögensstruktur auf Inflationsrisiken zu überprüfen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Bärenmarktrally: der Aktienmarkt zeigte sich zuletzt freundlicher
Die letzten Meldungen aus dem Umfeld der US-Notenbank zeigen, dass der US-Zinserhöhungspfad milder ausfallen könnte, als zuvor vom Aktienmarkt eingepreist wurde. Nach den verlustreichen Wochen sorgte dies für mehr Optimismus und einen wieder gestiegenen Risikoappetit der Investoren. Die derzeitige Entwicklung schätzen wir als Aufwärtskorrektur innerhalb eines noch intakten Bärenmarktes ein, welche sich aus der etwas aufgehellten Nachrichtenlage bzgl. der Lieferketten, der moderateren US-Zinsperspektive und einer leicht veränderten Lage in der Ukraine-Krise ergibt. Eine nachhaltige Aufhellung des Aktienmarktes (etwa durch Bewältigung des Ukraine-Konflikts und einer vollständigen Auflösung der Lieferkettenprobleme) sehen wir derzeit jedoch (noch) nicht.
Längerfristig orientierte Anleger nutzen im Rahmen ihrer individuellen Vermögensstruktur tiefere Kurse zum selektiven Einstieg in aussichtsreiche Qualität. Zeitlich gestaffelte und wohldosierte Teilbetragsinvestitionen reduzieren das Timingrisiko. Ein gewisser Anteil an Edelmetallen als „Vermögensversicherung“ rundet ein solides Portfolio ab. Wir beraten Sie gerne.
Disclaimer: Der obige Marktkommentar gilt nicht als Finanzanalyse i.S.d. § 34 b WpHG und spiegelt lediglich die Meinung des Verfassers wider. Insbesondere stellt der Marktkommentar weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Finanzinstrumenten dar. Er dient ausschließlich zu Informationszwecken. Der Verfasser und redaktionell Verantwortliche ist: Aurum Vermögensmanagement GmbH, Ralf Scheuer, Bürgermeister-Haas-Str. 5, 36304 Alsfeld
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